Grittibänz - Homepage des St. Nikolaus

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Grittibänz

Rezepte > Gebäck

Zutaten:
1 kg Weissmehl
40 gr frische Hefe oder 1 Beutel Trockenhefe
1 EL Zucker
½ ltr lauwarme Milch (höchstens 35 Grad)
160 gr frische Butter
2 TL Salz
2 Eier
1 Eigelb

Zum Bestreichen:
2 Eigelb
1 Prise Salz

Für die Garnitur:
Rosinen
Halbe Mandeln
Kandierte Kirschen
Orangeat am Stück
Silberkügelchen von Schokoladeplätzchen
Kleine Ruten (können selbst hergestellt werden)
Butter für das Blech

Zubereitung
Das Mehl in eine grosse, etwas vorgewärmte Schüssel sieben. In der Mitte eine Vertiefung anbringen und die fein zerbröckelte Hefe hineingeben. Zucker darüberstreuen und eine Tasse lauwarme Milch zugiessen. Mit zwei Fingern rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat, dann mit wenig Mehl zu einem Teiglein vermischen. Die Schüssel zugedeckt für 20 Minuten warm stellen, am besten auf einem Stuhl vor der Zentralheizung.

Nach Ablauf dieser Zeit das aufgegangene Vorteiglein mit Mehl zudecken, das Salz über das Mehl streuen, die Butter in Flocken und die Eier verquirlt zugeben. Die restliche lauwarme Milch langsam dazugiessen und alles zu einem festen Teig verarbeiten. Den Teig so lange kneten, bis er glatt ist und sich sauber von der Schüssel löst. Die Schüssel nochmals zudecken und am gleichen warmen Ort 1 ½ Stunden gehen lassen.

Ein Stück Teig in der gewünschten Grösse zu einem länglichen Laib formen. Das obere Viertel beidseitig eindrücken, so dass ein Kopf entsteht. Beidseitig mit einem Messer den Teig so einschneiden, dass man Arme herausziehen kann. Den Teig unten senkrecht mit einem Messer teilen, aus den beiden Teilen werden die Beine geformt, die unterste Spitze wird zu Füssen ausgebogen. Durch Einkerben oder Aufsetzen von kleinen Teigstreifen kann man Kittelrand und Hut markieren, durch Einsetzen von Rosinen Augen und Knöpfe, mit Kirschen den Mund, mit Orangenstreifen die Kleidung und die Nase. Silberkügelchen und Schokoladeplätzchen sind nicht obligatorisch, aber Kinder freuen sich über solche. Knöpfe und etwas Glitzerwerk besonders.

Die fertig dekorierten Grittibänze auf bebutterte Bleche legen, dabei genügend Abstand zwischen ihnen frei lassen. Nochmals 10 Minuten in der warmen Küche gehen lassen, dann 30 Minute an kaltem Ort (Kühlschrank oder vor dem Fenster) ruhen lassen.

Mit dem verquirlten Eigelb, dem eine Prise Salz beigefügt wird, zweimal bestreichen. Im auf 190 Grad vorgeheizten Ofen je nach Grösse 25 - 40 Minuten backen.

Grittibänz – ursprünglich eine Frau
Am 6. Dezember zogen damals die Schüler – an der Spitze ein als St. Nikolaus verkleideter Schüler – in einem Umzug durch die Strassen. Am Schluss bekam jeder Schüler einen „Bolwecken“, das heisst einen Wecken aus Weissmehl. Im Nikolausspruch des Zürchers Bullinger, vom Jahre 1546, heisst es: „Der Felix nehm zem ersten s’Horn, das Fröwli esse er erst morn“. Das Horn war ein Gebäck aus Weissmehl (es sah wie ein Steinbockhorn aus), dass 1951 in der Zürcher Landgegend noch aufzufinden war. Das „Fröwli“ (Fraueli) war der älteste schweizerische weibliche „Grittibänz“. Der Name „Chriddibränz“, für ein Gebäck in Mannsform, so wie wir es heute kennen, taucht erstmals im Aargau Anno 1857 auf, und zwar in folgendem Text: „Wir haben aber ein Festbrot, in Mannsform gebacken, Namens Chriddibänz“. Er war damals schon weit verbreitet. In einem Kalender von 1860 heisst es unter anderem: „S’Liseli das springt und rönnt und hed bim Usezieh, wie trurig, em Bänz es Hängli (Händchen) fasch verbrönnt“, sowie im gleichen Jahr: „Mach Wegge, Züpfe und Grittibänze“. Anno 1877 stand im schweizerischen Dorfkalender geschrieben: „Den Kindern, wenn sie folgen, ein Grittibänz…“. In den Jahren um 1860 waren die Grittibänzen 15 bis 60 cm gross und wurden aus Lebkuchen – oder feinerem Brotteig hergestellt.

Der Grittibänz hat heidnische Wurzeln
Wie verhält es sich nun mit dem Namen „Grittibänz“ und dem baslerischen „Grättimaa“. „Gritte, grittle, grättle“, bedeutete die gespreizte Stellung der Beine. „Benz oder Bänz“ war der Kurzname für Benedikt. Dieser Vorname war damals so geläufig wie Hans und Heiri und wurde so verallgemeinert, dass man ihn für einen „Maa“, also Mann, gebrauchte. Man sagt noch jetzt im Kanton Bern „Das isch e alte Gritti“. Der Sinn des Namens Grittibänz war also ganz einfach: ein alter Mann mit gespreizten Beinen.






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